현대산업사회에 있어 과실범의 재조명

Eine Neubewertung des Fahrlassigkeitsdelikts in der modernen Industriegesellschaft

Die heutige Industriegesellschaft ist wegen der Technisierung fast aller Produktionsbereiche, des Verkehrs und selbst privater Lebensbereiche wie etwa des Haushalts daraufwiesen, eine gewisse Quote an Unfallen, die sich wegen der Kompliziertheit der technischen Ablaufe nicht vollig vermeiden lassen, als Tribut an den technischen Fortschritt in Kauf zu nehmen Dabei kann die Frage der Tauglichkeit des klassischen Konzepts der Fahlassigkeit im Strafrecht zur Losung der grenzuberschreitenden kriminalpolitischen Probleme der modernen Industriegesellschaft diskutiert werden Die modernen Risiken der wirtschaftlichen Betatigung in der Industriegesellschaft konnen niemals von einer einzelnen Person vollstandig beherrscht und verantwortet werden, sondern durch das Zusammenwirken zahlreicher Personen entstehen und mit einer ausschlieBlich individuellen Schuld einer einzigen Person ebensowenig erklart werden Deshalb wird es bezweifelt, dass das klassische Konzept der Fahrlassigkeit, das im Grunde genommen nur drei Deliktsmerkmale kannte, namlich die Rechtsgutsverletzung, die damit im Kausalzusammenhang stehende Handlung und die Voraussehbarkeit der Erfolgs fur den Tater im Augenblick seiner Handlung, die Idee der individuellen Schuld fur schadliche Erfolge in einer praktischen Weise expliziert werden kann In diesem Aufsatz wird versucht, ob das traditionelle Konzept des Fahrlassigkeitsdelikts die kriminalpolitischen Bedurfnisse insbesondere im modernen Deliktsfelder der Unternehmens- und Umweltkriminalitat befriedigen kann oder nicht Als Ergebnis dieses Aufsatzes bleit festzuhalten, dass das klassische Konzept des Fahrlassigkeitsdelikts sowohl vom Standpunkt der Gerechtigkeit als auch vom Standpunkt der Abschreckung her unzulanglich ist, weil es letztlich nur vom Zufall abhangt, ob durch eine unsorgfaltige, unertraglich gefahrliche Handlung auch ein schadlicher Erfolg verursacht wird order nicht Die morderne Gesetzgebung ist deshalb seit langem vom klassischen Konzept des Fahrlassigkeitsdelikts abgewichen und bevorzugt an seiner Stelle das Konzept des Gefahrdungsdelikts, das in wenigstens zwei verschiedenen Varianten, namlich das abstrakt-konkrete Gefagrdungsdelikt (bzw Eignungsdelikt) und das abstrakte Gefahrdungsdelikt, entwickelt worden ist