빌헬름제국의 복지정책과 노동운동

Die wilhelminische Sozialpolitik und die Arbeiterbewegung

Das politische Ziel der Sozialpolitik im wilhelminischen Kaiserreich, die Sozialdemokratie und die Freien Gewerkschaften auszuschalten und zu schwächen, ist nicht erreicht. Die Sozialpolitik hat vielmehr die Arbeiterbewegung gestärkt. Viele Untersuchungen suchen den Grund in der organisatorischen Stärke der Arbeiterbewegung im wilhelminischen Kiserreich. Aber wie konnte die Arbeiterbewegung ganz konkret die staatliche Sozialpolitik für sich beanspruchen und ihre Organisation stärken? Um diese Frage zu antworten, braucht man erst Blicke auf die sozialpolitischen Praxen seitens der Arbeiterbewegung zu richten. Die wilhelminische Sozialpolitik schaffte einige Möglichkeiten der Mitwirkung der Arbeiterschaft in der Sozialversicherung und in den Gewerbegerichten. Die organisierte Arbeiterbewegung rückte seit 1890er Jahren ganz engagiert in die Selbstverwaltungsgremien ein und mehr als 10,000 Arbeitervertreter wirkten in den verschiedenen Selbstverwaltungsgremien mit. Außerdem riefen die örtlichen Gewerkschaftskartelle die Arbeitersekretariate ins Leben, die Rechtsberatung und Rechtsschutz in den verschiedenen sozialpolitischen Gebieten als ihre Aufgabe hatten. Sie stellten die sozialpolitischen Experten der Arbeiterbewegung dar. Sie waren miteinander vernetzt und wirkten koordiniert in den Selbstverwaltungsgremien mit. Ihre Rolle als Vertreter des Arbeiterinteresses auf dem Gebiet der Sozialpolitik im wilhelminischen Kaiserreich zeigte sich am deutlichsten in der Krankenversicherung. Die Arbeitervertreter in den Vorständen und in den Generalversammlungen der Krankenversicherung nicht nur representierten das Arbeiterinteresse, sondern auch trugen entscheidend zur Verbesserung des Versicherungswesens selbst bei. Diese sozialpolitische Experten verstärkten die sozialpolitische Kompetenz der sozialdemokratische Arbeiterbewegung.