Bei diesem Aufsatz geht es um die Frage nach der Affinität zwischen der ab Mitte der 1920er Jahre in Gang gesetzten Rationalisierung der Industrie und der in den 30er Jahren durch die nationalsozialistische Herrschaft betriebenen sog. Modernisierung, die in der historischen Zunft noch umstritten ist. Anhand von Quellen aus Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet und insbesondere aufgrund der Ergebnisse quantitativer Analysen der ca. 4.500 Stammrollen der Kruppschen Arbeiterschaft läβt sich folgendes feststellen: Die Unternehmer bemühten sich in den 20er Jahren vor allem darum, eine ‘soziale Rationalisierung’ durchzuführen, deren Fürsprecher das DINTA war. Das DINTA kritisierte die Unternehmensleitungen, die nur eine technische Rationalisierung in den Mittelpunkt ihrer Anstrengungen stellten und eine ‘Menschenökonomie’ bis dahin nicht berücksichtigt hatten. Obwohl das DINTA mit der Idee der Werksgemeinschaft nur Unternehmerinteressen propagierte, fand doch die ‘industrielle Menschenführung’ durch betriebliche Berufserziehung eine breite Resonanz in der Industrie. Dabei darf man auch nicht übersehen, daß die Gewerkschaften das Konzept des DINTA ohne gro ß e Bedenken in der Annahme akzeptierten, daß diese “Verwissenschaftlichung” der Arbeit zugunsten der Arbeiter wirken konnte. Vor diesem Hintergrund wurde das Konzept des DINTA, das sich kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten an die DAF angliederte, von diesen gutgeheißen. Ungeachtet der Auseinandersetzungen zwischen der DAF und der Industrie um die Zuständigkeit der betrieblichen Berufsausbildung in den späteren 30er Jahren setzte sich die Modernisierung der Berufsausbildung durch. Dies stand im Zusammenhang mit der sog. ‘Leistungsgemeinschaft’, von der die Nationalsozialisten unermüdlich sprachen. In der Tat führten die Ausbildungsmaßnahmen zu einer Hoherqualifizierung der Arbeiterschaft, was wiederum zu deren Stabilität beitrug. Wie aus den Ergebnissen der Analyse der Stammrollen zu ersehen ist, erhöhte sich die Beschäftigungsdauer der Arbeiter in der Gußstahlfabrik Krupp in Essen gegenüber der Vorkriegszeit enorm. Insbesondere hatten ausgelemte Lehrlinge, die sich zum gröβten Teil aus Söhnen der schon Beschäftigten rekrutierten, erheblich gröβere Chancen im innerbetrieblichen Berufsleben (z.B. lange Beschäftigungsdauer und Aufstiegsmöglichkeiten) als andere Gruppen der Arbeiterschaft. Allerdings kann keine Rede davon sein, daß sich dies auf andere Branchen ohne weiteres übertragen ließ. Es bleibt aber festzuhalten, daß der Ausgangspunkt der nationalsozialistischen Modernisierung der Sozialpolitik in der ‘sozialen Rationalisierung’ der Industrie zu sehen ist.
Ⅰ. 머리말
Ⅱ. 루르철강산업의 ‘사회적 합리화’
Ⅲ. 직업교육의 ‘근대화’
Ⅳ. 직업교육과 사회적 통합: 고용안정과 사내승진
Ⅴ. 맺음말
Zusammenfassung
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