Nach dem Kriegsende stellte sich die Entnazifizierung der deutschen Gesellschaft als die dringendste Aufgabe der Alliierten. Die erste Stufe der Vergangenheitsbewaltigung im Nachkriegsdeutschland begann. Die Aufhebung nationalsozialistischer Gesetze und die Auflosung der NS-Organisationen verstand sich von selbst. Wesentlich komplizierter als die rechtliche und instituitionelle Liquidation des Nationalsozialismus gestaltete sich dad Problem, wie mit dem “Personal” verfahren werden sollte, das das Dritte Reich hinterlassen hatte. Die Besatzungsmachte versuchten, aIle Schuldigen und Verantwortlichen für die zahllosen Kriegs- und NS-Verbrechen unnachsichtig zu bestrafen und aus der deutschen Gesellschaft dauerhaft zu entfemen. In der Entnazifizierungspraxis war die Ausuferung der Direktiven und die damit verbundene Uberdehnung des Personenkreises nicht zu vermeiden. Verhangnisvoll waren die Folgen des Schematismus der AIliierten-Direktiven, der bei allen politischen Gruppierungen Widerspruch hervorrief. Das muβte fast zwangsläufig zur politisch fatalen Solidarisierung der zahIlosen Mitläufer mit den wirkIichen NS-Aktivisten führen. Die Kritik der Entnazifizierungspraxis ist berechtigt und soIl nicht pauschal zurpckgewiesen werden. Es muβ jedoch beachtet werden, welch komplexe Probleme der Umgang mit dem personellen Erbe des Hitler-Regimes aufwarf. Angemessenheit und Praktikabilität von Sauberungskonzepten und Suhnemaβnahmen durfen nicht, rein quantifizierend danach beurteilt werden, wieviele Mitglieder der -NSDAP mit Sanktionen bedacht wurden. So nimmt man nur noch einmal die Perspektive der amerikanischen Säuberungsvorschriften ein, an deren Undurchführbarkeit das Entnazifizierungsvorhaben letztlich scheiterte. Was bei der Beurteilung der Entnazifizierungspraxis not tut, ist die Historisierung der Problemstellung. Nur so ist es möglich, zu einer angemessenen Einschätzung vonn Handlungsspielräume und ihrer Grenzen zu gelangen. Die anfängliche energische Aktivitäten und die Grenze der Antifa-Ausschüsse liefert ein gutes Beispiel dafür. Nimmt man Gelingen oder Miβlingen eines dauerhaften Revirements der Nazi Eliten zum Beurteilungsmaβstab der Entnazifizierung, kann man nur zum Ergebnis nahezu völliger Wirkungslosigkeit gelangen, Eine ‘Renazifizierung’ derdeutschen Gesellschaft blieb aus. Mochte die demokratische Gesinnungstreue mancher ‘Ehernaligen’ auch fragwürdig sein, so erwiesen sie sich doch nach 1945 als ebenso angepaβt und leistungsfreudig wie zuvor. Wenngleich die Entnazifizierung in ihren unrealistischen ursprünglichen Zielen - die dauerhaften Ausschaltung aller ehemaligen Nazis - scheitern muβte, so blieben sie doch nicht folgenlos. Ihre nachhaltigste Wirkung war die temporäre soziale Deklassierung und gesellschaftliche Demütigung, die auch bei allen Betroffenen tiefe Spuren hinterlieβen.
Ⅰ. 머리말
Ⅱ. 군정당국의 점령정책과 탈나치화
Ⅲ. 아래로부터의 탈나치화: 반파쇼위원회(Antifa-Ausschusse)의 탈나치화 활동
Ⅳ. 탈나치화 종식과 나치 관련자들의 복귀 - 재나치화?
Ⅴ. 맺음말: 성공인가 실패인가?
Abstracts
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